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Zum Glück und Egoismus

in Verbindung mit der Religion

 

Nach Ludwig Feuerbach ist Religion nicht mehr als die Projektion der Wünsche nach Vollkommenheit, welche der Mensch an sich nicht erreichen kann. Darum projiziert er diese Wünsche in eine (oder mehrere) Gottheit(en).

 

Nun stellen wir uns aber vor, der Mensch würde in einen Zustand des vollkommenen Glücks kommen. Was würde passieren?

Damit der Mensch erstmal glücklich wird, muss er seine Ziele, welche er gerne in eine Religion hineinprojiziert, erreichen. Das dies erstmal nicht möglich ist, ist klar – und soweit auch gut. Denn es ist die Unzufriedenheit, weshalb der Mensch handelt. Nach Feuerbach existiert die Unendlichkeit in der Sache nicht so, wie der Mensch es gerne hätte. Es gibt sie nur im Denken des Menschens selbst, was uns begrenzt ist das Leben. So kommt es auch überhaupt zum Egoismus (siehe auch Egoismus – Gift und Lebenselixier des Menschen), denn dieser ist es, was uns nach vorne treibt.

Somit lässt sich auch die These aufstellen, dass der Egoismus nicht aus reiner Boshaftigkeit entsteht, sondern viel mehr aus dem Willen, ein unendliches Glück zu erreichen.

Somit wäre das Handeln mit dem Egoismus des Menschen verknüpft und mit dem Wunsch nach Zufriedenheit und Glück begründet.

 

Generell gilt es kurz anzumerken, das Glück und Zufriedenheit gerne durcheinandergewürfelt werden: Es ist zu beachten, dass ich hier mit dem Begriff Glück meist das Zusammenspiel von Zufriedenheit und Glück meine. Denn Glück alleine muss nicht glücklich machen! Das Glück an sich, wie wir es gerne beschreiben, ist im Endeffekt ein Zustand der vollkommenen Zufriedenheit!

 

Ich gehe davon aus, dass Feuerbachs Interpretation des Glaubens an eine Religion tatsächlich relativ begründet ist – es ist nicht abzustreiten, dass wir im Evangeliums Dinge wie den Himmel mit all dem Beschreiben, nach dem wir streben.

Dies ist aber nicht weiter dramatisch! Denn es ist der Glaube, der den Menschen voranbringen kann. Dieser ist es mitunter, der die Aufgabe hat, den Menschen trotz seiner Egoistischen Natur auf sein Fehlverhandeln aufmerksam zu machen. Dies steht zwar nicht selten gegen das Handeln in Richtung des Glücks des Menschens, ist aber für eine funktionierende Gesellschaft von nöten.


Ob Gott existiert oder nicht, ist eine nicht zu beantwortende Frage. Fakt aber ist, dass Religion, egal ob Gott existiert oder nicht, für unsere Gesellschaft ein wichtiger Punkt ist, da sie uns neben Hoffnung auf ein besseres Leben auch die Kraft, nach einem solchen zu streben geben kann und uns aber auch klar macht, wie man sich dennoch in einer Gesellschaft zu verhalten hat, damit ein wenig Glück, oder auch
Seligkeit in den Alltag einziehen kann.

Das  alleinige Glück zu erreichen ist in einer Gesellschaft nicht möglich, wo jeder dieses Ziel verfolgt. Denn für unendliches Glück wird Unendlichkeit in allem für den Menschen Guten benötigt – was in einer solchen Gesellschaft aber nicht möglich ist, da das Unendliche nicht nur nicht existiert, sondern auch nicht unendlich oft existiert.

 

Wir sehen also, dass Religion an sich eine gute Sache ist:

Sie gibt Hoffnung, Kraft und weist zurecht.

 

Gehen wir nun aber davon aus, dass es ein Paradies gibt, in welchem vollkommene Zufriedenheit und Glück in jedem zu finden ist. Ist Religion in einem diesen Zustand noch nötig oder überhaupt möglich? - Ich denke nicht, hier ist warum:

Religion ist eine Sache der Hoffnung, Kraftfindung und der Anprangerung des Unrechts. In einem Zustand des Vollkommenen existieren diese Dinge aber nicht mehr. Wozu brauche ich Hoffnung, wenn ich alles habe? Wozu brauche ich Kraft, wenn ich nicht strebe? Wozu soll ich überhaupt noch streben, wenn ich alles habe? Und vor allem, was soll ich anprangern, wenn alles gut ist? - Es würde nicht nur zum Verlust sämtlichen Glaubens und der Religion kommen, wir würden in einem einfachen Stillstand und Nichttuns enden. Aber es würde keinen stören, denn alle sind glücklich.

 

Bei Feuerbach steht der Mensch im Mittelpunkt.

Wenn alle Menschen menschlich Handeln würden, hätten wir ebenfalls ein Paradies, allerdings auf Erden. Witzig ist, dass dies auch im Christentum gerne erwähnt wird!

- Wir sehen, dass das Religion mit Feuerbach doch sehr gut kann.

 

Religionen wie das Christentum fordert übrigens immer wieder das menschliche Handeln.

An alle Kritiker:

Ja, ich bin offen für Kritik. Ich bitte sogar darum. Ohne Kritik nützt das ganze Denken nicht!

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