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Warum es sich nicht lohnt depressiv zu werden

(wegen der Droge „Liebe“).

 

Wir schreiben den 24.02.2018, es sind nur noch wenige Wochen bis zum Abitur. Bis zu meinem Abitur. Meine Stimmung ist dafür aber nicht so optimal, sie ist mehr getrübt wie gut. Statt Motivation zu lernen verspüre ich den Drang, alles wegzuwerfen. Gerade jetzt, nach beinahe 13 Jahren in diesem Bildungssystem wird mir mal wieder bewusst, wie bescheuert ich dieses finde.

 

Die Frage ist doch aber „Warum?“. Warum kommt das gerade jetzt? Ich meine, hätte das nicht irgendwann anders kommen können? Zu einem Zeitpunkt, an dem ich vielleicht nicht direkt vor den größten Prüfungen meines Lebens stehe?

 

Nein. Hätte es nicht.

Das eigentlich Schlimme ist, dass ich auch noch weiß, woran es liegt: Ich bin verliebt.

Und während sich jetzt jeder zweite Fragen wird, dass daran schlimm ist, hole ich schon mal zu einer Erklärung aus:

Liebe ist nur dann schön, wenn sie erfüllt wird. Wenn sie nicht von Ungewissheit und Zweifel geprägt ist. Wenn es nicht um einen Konkurrenzkampf geht. Dabei müssen wir uns doch eigentlich die Frage stellen „Wie wichtig ist Liebe eigentlich genau jetzt?“.

 

Eigentlich so ziemlich gar nicht.

In der Computertechnik würde ich Liebe in meinem Leben aus momentaner Sicht als „Feature“ bezeichnen (das ist etwas, was etwas besser machen oder erweitern kann aber zur normalen Funktion nicht notwendig ist). Mit anderen Worten:

 

Aus rein objektiver Sicht ist es egal, ob ich mich jetzt in das Projekt „Liebe“ hineinknie oder nicht. Ich schreibe demnächst Prüfungen! Das sollte mir wichtig sein! Außerdem bin ich ein ziemlicher Optimist.

 

Ich bin der Überzeugung, dass ich eines Tages meiner Küche sitzen werde, es wird gerade hell – die Sonne strahlt zum Fenster rein. In der Luft schwebt der Geruch von Kaffee, der gerade erst gebrüht worden ist. Auf dem Tisch liegt der Sportteil der Zeitung (denn diesen werde ich niemals lesen), eingedeckt mit Brot und Brotaufstrichen allerlei. Ich sitze mit meinem Glas Wasser da und lese die Zeitung, habe noch eine halbe Stunde zeit, bis ich aus dem Haus muss. Dann wird ein noch total müder und verschlafener Mensch aus dem Schlafzimmer kommen, sich die Haare aus dem Gesicht streichen und ich werde nichts als „Morgen Schatz.“ sagen. Ich hole eine große Tasse aus dem Schrank, fülle sie mit Kaffee und stelle sie mir gegenüber auf den Tisch. Der gerade von den Toten erweckte Mensch setzt sich, nimmt einen Schluck aus der Tasse, sieht mich an und lächelt. Das wird dann meine Frau sein.

- Warum ich mir da so sicher bin? Weil ich mir sicher bin, dass ich eines Tages eine Frau an meiner Seite haben werden. Auch wenn es momentan eher düster für mich aussieht, was das betrifft. Aber das kann mir an sich egal sein, denn ich bin ein Optimist, und dass ist es, was einen solchen ausmacht. Die Überzeugung, dass es einem mal besser gehen wird als jetzt.

Und JA, ich glaube fest daran. Warum sollte es auch nicht so sein?

Wir alle haben unsere schlechten aber auch wirklich guten, nein direkt tollen Seiten! Und nur weil wir natürlich schon längst wissen, wie toll wir sind, muss das noch lange nicht heißen, dass es alle wissen!

 

Wenn ich mich nun also im hier und jetzt ansehe und darüber nachdenke, wie verkrampft ich teils das Thema „Liebe“ angehe, muss ich eine Sache doch zugeben: Ich habe noch so viel Zeit. Ich muss mich nicht hetzen. Und wenn es eben nicht beim ersten, zweiten oder dritten Anlauf was wird, dann wird es vielleicht beim Vierten was. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir unser Leben komplett alleine verbringen ist ziemlich unwahrscheinlich, von daher…

Dennoch: Sollte sich die Möglichkeit auf eine Beziehung ergeben, dürfen wir sie dennoch nicht abschlagen, wenn wir ein gutes Gefühl bei der Sache haben. Wenn wir also die Möglichkeit haben, gilt es diese auszutesten. Einfach schauen, ob es in der Beziehung was wird. Wenn es klappt: Super. Wenn nicht: Ja und, es wird auch wieder ein neuer Mensch in unser Leben kommen!

 

Wir dürfen keine Angst haben vor dem alleine sein, wir dürfen keine Angst haben etwas neues auszuprobieren. Vor allem aber dürfen wir keine Angst haben, verlassen zu werden. Denn es wird auch wieder jemand neues kommen.

 

(Du, geneigter Leser, möchtest mir widersprechen? - Gut, du hast das Recht dazu. Nur weil ich ein Optimist bin, musst Du noch lange keiner sein. Dennoch möchte ich Dich dazu ermutigen, meine Denkart auch mal zu probieren. Es geht einem damit im Gesamten einfach besser, glaube mir…)

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